„Erfolgreich als KEP-Dienstleister“

„Der Leitfaden für Gründer und selbstständige Transportunternehmer in der Kurier-, Express- und Paketbranche“ ist ein leicht lesbares Fachbuch, das künftigen KEP-Unternehmern viele Fragen beantwortet.

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Auszüge aus dem Leitfaden:

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

A U S  K A P I T E L [ 1 ] G R Ü N D U N G

[…] Bei der Gewerbeanmeldung ist es wichtig, Transporter bis 3,5 Tonnen zulässigen Gesamtgewichts anzugeben, da der Unternehmer damit noch genehmigungsfrei und mit dem Führerschein der Klasse B fahren darf. Das sind Fahrzeuge in der Größe eines Mercedes-Benz Sprinter. Wird die Grenze von 3,5 Tonnen überschritten, etwa durch das Fahren mit Anhänger, ist eine EU-Lizenz erforderlich. Diese Erlaubnispflicht nach § 3 des Güterkraftverkehrsgesetzes kann selbstverständlich später noch beantragt werden. […]

Ein absolutes Muss bei der Firmengründung ist das Abschließen einer Frachtführerhaftpflichtversicherung (siehe Kapitel 6), auch wenn diese – anders, als es der Name vermuten lässt – bei Transporten unter 3,5 Tonnen keine Pflicht ist. Denn wer gegen Entgelt Transporte für Dritte erledigt, muss für Schäden am Transportgut haften. Selbst bei optimaler Planung kann immer wieder etwas schiefgehen. Wird beim Be- oder Entladen die Ware der Kunden beschädigt, verlangt der Auftraggeber eine Entschädigung. Gerade im Paketdienst passiert es, dass ein Paket an die falsche Adresse zugestellt wird oder auch mal verloren geht. Der Unternehmer bleibt auf den Kosten für die Haftungsgrenze der Paketdienste sitzen – je nach Paketdienst sind das zwischen 500 und 800 Euro. Hier springt die Frachtführerhaftpflichtversicherung ein. Ohne eine Frachtführerhaftpflichtversicherung kann das für kleine, aber auch große Unternehmen schnell den wirtschaftlichen Ruin bedeuten. Doch wie die richtige Versicherung finden? […]

Natürlich benötigt der KEP-Unternehmer unbedingt auch eine Krankenversicherung (siehe Kapitel 6) – das ist gesetzlich in Deutschland vorgeschrieben. Also niemals ohne! Zwar wird man nicht bestraft, wenn man keine Krankenversicherung hat, muss aber die Beiträge möglicherweise für mehrere Jahre rückwirkend nachzahlen – nicht den vollen Betrag, es können dennoch einige Tausend Euro zusammenkommen. Auch bei der Wahl der Krankenversicherung ist es nützlich, sich vorab im Internet Vergleichsportale anzuschauen (siehe Linkliste auf Seite 234). Empfehlenswert ist es, sich freiwillig gesetzlich zu versichern. Wer vor seiner Selbstständigkeit schon in der gesetzlichen Krankenkasse versichert war, kann auf freiwilliger Basis dort bleiben. Private Versicherungen bieten meist den umfassenderen Versicherungsschutz. Enthalten sind beispielsweise Chefarztbehandlung oder je nach Tarif Ein- und Zweibett-Zimmer bei Krankenhausund Reha-Aufenthalten. Die Beiträge steigen jedoch mit zunehmendem Alter. Der Schritt zurück in die gesetzliche Krankenversicherung ist zudem nahezu unmöglich. […]

A U S  K A P I T E L  [ 1 0 ] A R B E I T S F E L D

KEP-Unternehmer können in den Bereichen Kurier, Express und Paket tätig sein – das steckt schon im Begriff selbst. Drei kurze Definitionen zu den Tätigkeitsfeldern stehen am Ende dieses Kapitels. Doch womit lässt sich Geld verdienen, wer sind potenzielle Kunden und wie kommt man überhaupt an sie ran? Wer als KEP-Unternehmer startet, hat vielleicht noch keine Kontakte oder potenzielle Kunden. Ohne Auftraggeber geht’s natürlich nicht. Wie und wo findet ein Einzelunternehmer seine ersten Kunden? Ist es schlau, sich als Anfänger einer Frachtenbörse anzuschließen, die Frachten und Frachtraum vermittelt? Kann und sollte er sich als Neuling die Gebühren für die Teilnahme an einer der großen und guten Börsen überhaupt leisten? Wo sind ansonsten Ausschreibungen für Touren zu finden? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, ist es unerlässlich, vorab Kenntnisse über die Markt- und Machtverhältnisse im Transportgewerbe zu erlangen. Existenzgründer sollten wissen, auf was sie sich einlassen, und den Markt durchleuchten, um Fehlschläge oder finanzielle Verluste zu vermeiden. […]

In der Transportbranche überwiegt die Auftragsmacht der Großen. Wer die Macht hat, diktiert in der Regel Bedingungen und Preise. Das ist kein Spezifikum der KEP-Branche – sollte aber jedem Neuling klar sein. Dennoch ist es sicherlich sinnvoll, bereits bei den Vorbereitungen zur Unternehmensgründung genau die großen Player ins Auge zu fassen und zu möglichst vielen persönlich Kontakt aufzunehmen. Konkret heißt das, das Depot eines in der Nähe ansässigen Paketdienstes anfahren und sich als Transportunternehmer vorstellen. Die Chancen, dort einsteigen zu können, sind möglicherweise nicht schlecht, da die Branche im Allgemeinen unter einem Fahrermangel leidet. Trotzdem hat man den Auftrag damit noch nicht in der Tasche. Daher gilt, hartnäckig sein, wieder hingehen, anrufen oder eine E-Mail schicken. Irgendwann kommt es zum Gesprächstermin. Ist es dann tatsächlich so weit, sollte sich der Unternehmer sehr gut vorbereiten. Er muss formulieren können, was er kann und was er will. Der potenzielle Kunde fragt auf jeden Fall nach dem Preis. Daher ist es umso wichtiger zu wissen, was das Zustellfahrzeug am Tag kostet (siehe Kapitel 5). […]

Der Unternehmer tut also gut daran, weitere Auftraggeber zu finden. Sein Geschäft mit dem Paketdienst bietet viele gute Gelegenheiten, bei anderen Kunden auf sich aufmerksam zu machen (siehe Kapitel 13). Etwa indem er seine Visitenkarte dort hinterlegt – mit dem Hinweis, nicht nur Pakete befördern, sondern auch Kurierdienstleistungen übernehmen zu können. Ruft dann wirklich mal ein neuer Auftraggeber an, sollte der Unternehmer nicht in Panik geraten, weil er ja durch die festen Touren für den Paketdienst kein Fahrzeug frei hat. […]

A U S  K A P I T E L  [ 1 6 ] L A D U N G S S I C H E R U N G

Ladung richtig zu sichern, ist Teil der Lebensversicherung für Fahrer. Denn bei jeder Geschwindigkeits- und Richtungsänderung eines Fahrzeugs treten Kräfte auf, die die Ladung zum Verrutschen, Verrollen, Umfallen oder Herabfallen bringen können. Das Fahrzeug kann dadurch außer Kontrolle geraten oder gar umkippen. Selbst eine vermeintlich stabile Trennwand kann leicht durchschlagen werden und den Fahrer in Gefahr bringen. Das Sichern von Ladung ist ein wichtiges Thema. Der KEP-Unternehmer sollte es ernst nehmen, schließlich trägt er, als einer an der Verladung beteiligten Personen, Mitverantwortung und wird bei Polizeikontrollen oder Unfällen nebst dem Fahrer zur Rechenschaft gezogen. Gegenstände, die nicht gesichert sind, können schwere Unfälle verursachen sowie Menschen verletzen oder töten. Selbst ein lose herumliegendes Handy kann bei einer Vollbremsung ein Aufprallgewicht von 15 kg erreichen. Bei der Fahrzeugbeschaffung sollte daher die Ladungssicherung im Fokus stehen. Ist der Transporter mit ausreichend Zurrösen und Zurrpunkten im Boden und an den Wänden ausgestattet? Sind diese standardmäßig nicht enthalten, sollte der Unternehmer sie mitbestellen. Nachrüsten ist zwar auch möglich, sollte aber fachmännisch durchgeführt werden, denn je nach transportierter Last müssen die Zurrpunkte und Zurrösen einer enormen Belastung standhalten. […]

Im Paketbereich sieht die Ladungssicherung anders aus. Hier wird nach dem Prinzip formschlüssig geladen. Das heißt, der Zusteller fängt vorne links am Boden an der Trennwand an und stapelt die Pakete nach rechts und nach oben bis unters Dach. Er setzt die nächste Reihe davor und stapelt wieder nach oben. Im KEP-Jargon wird das auch „Tetris spielen“ genannt. Denn ähnlich wie im Computerspiel, bei dem die Spieler die Spielsteine drehen und verschieben, sodass sie am unteren Rand horizontale, möglichst lückenlose Reihen bilden, müssen die Pakete in den Laderaum gestapelt werden. Meist wird der Transporter allerdings nicht ganz voll, sodass die Ware nach hinten gesichert werden muss. Gängige Praxis ist es, ein Ladungssicherungsnetz zu nehmen. Um das einhängen zu können, müssen im Fahrzeug an den Seitenwänden jeweils links und rechts auf Brust- und Kniehöhe sogenannte Airline-Schienen vorhanden sein, nur dann kann man das Netz spannen. Das Netz verhindert, dass die Pakete während der Fahrt im Frachtraum herumkullern können. […]